Neue Studie der Ruhr-IHKs: Wirtschaft im Ruhrgebiet wird immer internationaler
Trotz verstärkter globaler Unsicherheiten, zwei Jahren Pandemie, gestörter Lieferketten und Brexit ist das Ruhrgebiet ein starker und wettbewerbsfähiger Standort, der immer internationaler wird. Mehr als 31.000 ausländische Firmen, Gewerbetreibende und Investoren aus 154 Ländern haben im Ruhrgebiet aktuell eine zweite Heimat gefunden – das bedeutet im Vergleich mit dem Jahr 2016 einen deutlichen Zuwachs von 23 Prozent. Da sind Ergebnisse der neuen Studie „Ruhrwirtschaft International – Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet 2022/23“.
Stellten die neue Studie „Ruhrwirtschaft International – Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet 2022/23“ vor (v.l.): Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, Dr. Georg Hüthwohl, Geschäftsführer der Albonair GmbH aus Dortmund, und IHK-Referatsleiter Dominik Stute. Foto: IHK zu Dortmund / Oliver Schaper
Starke Pluspunkte im internationalen Wettbewerb
„Europas viertgrößte Metropolregion ist im Herzen des Kontinents beheimatet und kann mit einer Einwohnerzahl von gut fünf Millionen Menschen und der hohen Wirtschaftskraft von 172 Milliarden Euro aufwarten. Dazu bietet das Ruhrgebiet zahlreiche Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen und hervorragende Verkehrsanbindungen. Diese Faktoren sind starke Pluspunkte im internationalen Wettbewerb“, erläutert Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund und fachpolitischer Sprecher Außenwirtschaft von IHK NRW, bei der Vorstellung der Studie „Ruhrwirtschaft International – Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet 2022/23“.
Umfassende Analyse zur Internationalisierung
Die Studie, die Wulf-Christian Ehrich zusammen mit Dr. Georg Hüthwohl, Geschäftsführer der Albonair GmbH aus Dortmund, und IHK-Referatsleiter Dominik Stute vorstellte, entstand unter der Regie der IHK zu Dortmund in enger Zusammenarbeit mit den anderen Ruhr-IHKs. 2016 hatten die Kammern im Ruhrgebiet die letzte umfassende Analyse zur Internationalisierung vorgelegt.
Unternehmen mit internationalen Beteiligungen
Schwergewichte aus der Industrie, dem Handel und der Logistik wie Evonik, Tengelmann, Rhenus, DB Schenker, Haniel oder WILO üben seit vielen Jahren eine große internationale Strahlkraft aus. Zu den etablierten Firmen gehören mittlerweile aber auch zahlreiche Unternehmen mit internationalen Beteiligungen. Dies sind etwa die Shimadzu Europa GmbH aus Duisburg, die Schwing GmbH aus Herne, die VESTOLIT GmbH aus Marl, die Atlas Copco Kompressoren und Drucklufttechnik GmbH aus Essen, die dormakaba Deutschland GmbH aus Ennepetal sowie die TUMI Services GmbH aus Unna, die vom Ruhrgebiet aus ihr Europa- und Deutschlandgeschäft lenken.
Die Albonair GmbH (im Bild unten rechts) hat ihren Sitz im Technologiepark PHOENIX West in Dortmund-Hörde. Albonair gehört seit ihrer Gründung 2007 zur indischen Hinduja Gruppe und produziert sehr erfolgreich Systeme zur Abgasreinigung von Dieselmotoren. Foto: TZDO / Hans Blossey
Albonair aus Dortmund gehört zur indischen Hinduja Gruppe
Die Albonair GmbH hat ihren Sitz im Technologiepark PHOENIX West in Dortmund-Hörde. Wo die Hoesch AG bis in die 1990er-Jahre hinein Stahl für den Weltmarkt produzierte, haben sich mittlerweile zahlreiche innovative Unternehmen angesiedelt. Albonair gehört seit seiner Gründung 2007 zur indischen Hinduja Gruppe und produziert sehr erfolgreich Systeme zur Abgasreinigung von Dieselmotoren. Neben dem Hauptsitz in Dortmund gibt es weitere Standorte in China (Taicang) sowie Indien (Chennai).
Dr. Georg Hüthwohl (stehend Mitte), Geschäftsführer der Albonair GmbH, und Dirk Stürmer (li.), Geschäftsführer des TechnologieZentrumDortmund (TZDO), tauschten sich beim Besuch des Vorstandes der AHK Indien bei Albonair im letzten Jahr mit den Teilnehmenden aus. Foto: TZDO / Roland Kentrup
Ruhrgebiet bietet sehr gute Fachkräfte
Albonair-Geschäftsführer Dr. Georg Hüthwohl kennt die Beweggründe für die indischen Investitionen im Ruhrgebiet ganz genau: „Das Ruhrgebiet bietet sehr gute Fachkräfte, auch durch die vielen Universitäten und Fachhochschulen. Zudem sind die Lebenshaltungskosten in Dortmund niedriger als in Automotive-Metropolen wie Stuttgart oder München.“
Hier gelangen Sie zur Website der Albonair GmbH.
Zukunftsträchtige Cluster und neue Leitmärkte
Das Ruhrgebiet, das seit Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts von einer starken Zuwanderung profitierte, hat sich im Strukturwandel der vergangenen Jahrzehnte stark verändert. Neu entwickelt haben sich zukunftsträchtige Cluster und Leitmärkte in den Bereichen GreenTech, Ressourceneffizienz, Cybersecurity sowie Logistik und Gesundheitswesen. Im engen Austausch mit Wissenschaft und Wirtschaft ist überdies ein großes Startup-Ökosystem gewachsen.
Regionale Verteilung ausländischer Unternehmen
Bei der regionalen Verteilung ausländischer Unternehmen im Ruhrgebiet über die einzelnen IHK-Bezirke liegt die IHK zu Essen mit 7.397 Unternehmen an der Spitze. Auf Platz zwei mit 6.322 kommt die IHK zu Dortmund. Dahinter folgen die IHK-Bezirke Duisburg (5.869), Nord Westfalen (5.515), Mittleres Ruhrgebiet (4.454) und Hagen (1.919).
Die Zahl der im Handelsregister (HR) eingetragenen ausländischen Unternehmen ist im Vergleich zur letzten Bestandsaufnahme um 20 Prozent auf insgesamt 3.630 mit mehr als 200.000 Mitarbeitenden angewachsen. Zugleich ist die Zahl der Herkunftsländer der HR-Firmen auf 96 gestiegen. Das prozentual größte Wachstum in Höhe von 88 Prozent erfolgte von 2016 bis 2022 in der Region der IHK Mittleres Ruhrgebiet (2022: 422 HR-Unternehmen), gefolgt von der SIHK zu Hagen mit einem Wachstum von 35 Prozent (197 HR-Unternehmen). Die meisten HR-Unternehmen gibt es weiterhin im Bezirk der IHK zu Essen: 1.033 Firmen bedeuten ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber 2016.
Über die Studie Ruhrwirtschaft International
Auf knapp 30 Seiten bietet die Studie „Ruhrwirtschaft International – Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet 2022/23“ der Ruhr-IHKs eine detaillierte Übersicht über die Zahl der ausländischen Firmen und Gewerbetreibenden im ganzen Ruhrgebiet. Spezifische Informationen zu den Besonderheiten der einzelnen IHK-Regionen sowie Interviews mit Unternehmerinnen und Unternehmern runden die Gesamtdarstellung ab.
Hier lesen Sie die vollständige Pressemitteilung der IHK zu Dortmund.